Der "German American Womens Club Munich" zu Besuch in der FortSchritt Konduktiv Heilpädagogischen Tagesstätte am Mariahilfplatz in München

Bericht von Ulrike Kellner (GERMAN-AMERICAN WOMEN’S CLUB OF MUNICH)

Am Dienstag, 4. Juni waren Angelika Uthoff und Ulrike Kellner zu Besuch in der Konduktiven Heilpädagogischen Tagesstätte am Mariahilfplatz, die von Fortschritt Bayern betrieben wird. Seit vielen, vielen Jahren unterstützt der GAWC dieses Unternehmen, eigentlich seit seinen Anfängen als Verein vor 30 Jahren.

Alles begann damit, dass das Ehepaar von Quadt in Ungarn eine Fördermethode kennenlernte, mit deren Hilfe ihr spastisch gelähmter Sohn laufen lernte. Beflügelt von den Erfolgen dieser Konduktiven Förderung brachten sie speziell ausgebildete Fachkräfte, so genannte Konduktoren, mit nach Deutschland und gründeten gemeinsam mit anderen Eltern spastisch gelähmter Kinder den Verein Fortschritt zur Verebreitung der Konduktiven Förderung e.V. Heute betreibt die gGmbH rund 40 Kindertagesstätten, Konduktive Heilpädagogische Tagesstätten und allerlei Dienstleistungen rund um die Förderung von Kindern mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Ziel ist natürlich, wo immer es möglich ist, inklusive Einrichtungen zu schaffen, in denen sich gesunde Kinder gemeinsam mit beeinträchtigten Kindern bestmöglich entwickeln können.

Natürlich kannte unsere Fachfrau Angelika Uthoff die Einrichtung am Mariahilfplatz, hat sie doch im Rahmen ihrer Tätigkeit im mobilen sonderpägagogischen Dienst mit vielen Kindern, die dort betreut wurden, zu tun gehabt. So wurden zu Beginn unseres Besuchs viele Erinnerungen an einzelne Kinder und ihre erfolgreiche Entwicklung ausgetauscht. Neben dem Einrichtungsleiter Herrn Arkadiusz Wojtalik nahm sich auch die Tochter der Gründer und jetzige Geschäftsführerin des Vereins, Frau Tatijana von Quadt Zeit für uns. Letztere schilderte eindrucksvoll die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen, die zu immer neuen Projekten und Einrichtungen führen. Waren es früher vorwiegend Kinder mit cerebralen Bewegungsstörungen, die betreut und behandelt wurden, so wird die konduktive Methode heute auch sehr erfolgreich bei Kindern mit Autismus Spektrum Störungen eingesetzt.

In der Heilpädagogischen Tagesstätte am Mariahilfplatz werden zur Zeit 32 Kinder und Jugendliche in einer Kindergartengruppe, einer Vorschulkindergruppe und einer Jugendgruppe betreut. Auch in den Ferien bietet die Einrichtung ein Programm, sogar an dem einen oder anderen Samstag, damit die Eltern einen freien Tag haben.

Da unser Besuch am Vormittag stattfand, war nur die Kindergartengruppe besetzt. Wir durften eine Weile ihrem Freispiel zusehen und erleben, wie liebevoll fördernd die Erzieherinnen mit den Kindern umgingen. Die größeren Kinder kommen erst nach der Schule, erhalten ein Mittagessen und nehmen nach der Hausaufgabenbetreuung an zahlreichen heilpädagogischen Maßnahmen teil. Wir durften die Räume der Grundschulkinder besichtigen und von den Erzieherinnen lernen, wie der Tagesablauf ist. In der so genannten Löwengruppe werden Kinder und Jugendliche mit Autismus Spektrum Störungen begleitet. In diesen Räumen war zu erleben, wie wichtig es für diese Kinder ist, feste Strukturen und Regeln zu haben. Beeindruckend die Entwicklungsziele, die die Kinder im Rundgespräch selbst entwickeln und die jeden Monat evaluiert werden. Für jedes Kind hängt ein Plakat an der Wand, das sein Ziel formuliert und auf dem Bilder zeigen, was zur Erreichung des Ziels hilfreich ist und welche Verhaltensweisen möglichst vermieden werden sollen. In dieser Gruppe gibt z.B. auch ein Vater, der aus Irland stammt, den Kindern Englischunterricht, sodass überall englische Worte auf Wänden und Gegenständen zu lesen sind. Es ist toll zu sehen, wie die Kinder individuell und umfassend gefördert werden!